Lernjahre und Lehrjahre im Vergleich
Tatort Familientreffen: Eine junge Juristin und ihr Cousin, ein gelernter Spengler, machen den Gehalts-Check. Das Ergebnis: Handwerk hat immer noch goldenen Boden!
Martina und Peter:Schon als kleine Kinder – Cousine und Cousin – sind die beiden unzertrennlich und erleben allerlei Spannendes, klettern gemeinsam auf Bäume und bauen Sandburgen. Dann kommt der Kindergarten, später die Schule. Schließlich schlagen Martina und Peter verschiedene Richtungen ein: Mit 15 Jahren beginnt Peter seine dreijährigeSpenglerlehre, Martina nimmt die Oberstufe in Angriff. Während der Schülerin die nahende Matura als Lohn erst einmal genügen muss, erhält ihr Cousin, der Lehrling, pro Monat eine Entschädigung von 496 Euro (alle Angaben brutto). Als er volljährig wird, sind es schon 895 Euro, die Peter pro Monat zur Verfügung hat. Martina besteht die Matura, Peter seine Lehrabschlussprüfung (LAP).
Sie feiern ihre Erfolge im Kreise ihrer Familie und ziehen Bilanz: Der angehende Facharbeiter hat gegenüber der Maturantin einen Gehaltsvorsprung von rund 25.000 Euro angehäuft. Und wie geht?sweiter? Peter leistet seinen Präsenzdienst ab, Martina sammelt ein Jahr Erfahrung im Ausland. Peter wird danach Facharbeiter, Martina nimmt ihr Studium der Rechtswissenschaften auf. Beide arbeiten fleißig – Peter im Job, Martina im Studium. Sie beendet ihr Studium in Mindestzeit und wird mit 24 Jahren Magistra. In der Zwischenzeit hat Peter monatlichetwa 2500 Euro verdient und seiner Cousine bis zu ihrem Ausbildungsende nach rund fünf Jahren im Job rund 155.000 Euro Einkommen voraus. Er bereitet sich auf die Spengler-Meisterprüfung vor, nach der er mit bis zu 3000 Euro pro Monat rechnen kann. Martinabeginnt ihr Gerichtsjahr – und verdient 1300 Euro monatlich. Unterm Strich hat Spengler Peter im Alter von 25 Jahren einen Gehaltsvorsprung von mehr als 200.000 Euroherausgearbeitet. Es dauert einige Jahre, bis Martina das als Juristin aufholen kann.